Dienstag, 17. März 2015

Demonstrationen gegen die Regierung

Vielleicht ist es auch bis in die deutschen Nachrichten durchgedrungen, denn im Moment läuft es nicht so gut für Brasilien und ganz besonders für die brasilianische Präsidentin Dilma, sodass in vielen Städten des ganzen Landes Hunderttausende Menschen auf die Straße gingen, um ihren Rücktritt zu fordern. Auch in Salvador gingen ca 7 Tausend Leute auf die Straße. In Sao Paulo waren es sogar über eine Millionen. Auch wenn ich nicht mit dabei war, will ich trotzdem erklären, was hier gerade so vor sich geht.



Die brasilianische Präsidentin kämpft schon lange mit der Wirtschaftskriese, jedoch war der Auslöser der Proteste der Korruptionsskandal beim staatlich kontrollierten Ölkonzern Petrobras. Dieses Unternehmen hat unter anderem Schmiergelder an Politiker und Parteien bezahlt haben. Darunter waren auch Dilma und ihre Arbeiterpartei, die Geld in Höhe von ca 185 Millionen Euro erhalten haben.

Die Menschen hier sind sehr unzufrieden. Die Preise im Supermarkt, für Strom, Gas, Wasser oder Benzin steigen immer mehr und selbst in den wenigen Monaten die ich erst hier lebe ist mir das schon aufgefallen. Auch das Gesundheitssystem ist sehr schlecht. Es existiert zwar die Krankenkasse, funtionieren tut dieses System aber weniger gut und so muss man meistens trotzdem den Arzt bezahlen, um sich behandeln zu lassen. Genauso schlecht steht es mit der Bildung, denn wer etwas lernen will muss hohe Geldsummen zahlen, um eine private Schule besuchen zu können. Die publischen Schulen sind nicht von besonders guter Qualität und weil es keine Schulpflicht gibt, gehen einige Kinder gar nicht zur Schule.

Es gibt hier einen großen Unterschied zwischen Arm und Reich. Die Reichsten leben im Überfluss und haben Millionen auf dem Konto (Übrigens ist der Sohn des Ex-Präsidenten Lula einer der reichsten Brasiliener. Wie hat er das geschafft? Korruption!), während in den Favelas Leute, wie die Ärmsten aus Afrika leben und überleben. Und wer kein Geld hat, hat auch kein Recht auf Gesundheit oder Bildung.

Um ihre Unzufriedenheit auszusprechen gingen viele auf die Straße, mit Nationaltrikots, brasilianischen Flaggen und Schildern, wie „Dilma raus!“. Sie fordern, dass die Korruption gestoppt wird und die Politiker mehr in Gesundheit oder Bildung investieren und die Wirtschaft stärken, statt das Geld für sich zu beziehen.

Quelle: www.Spiegel.de

Ich hoffe ich langweile euch jetzt nicht mit so viel Politik aber für mich ist es wichtig auch diese Seiten von Brasilien zu zeigen. 

Alles Liebe
Lena

Sonntag, 8. März 2015

Zurück in die Realität

Nach so vielen freien Tagen und der ganzen Aufregung um den Karneval soll jetzt der Ernst des Lebens wieder beginnen und es geht es für mich wieder zurück in die Schule. Meine Freude darüber, dass jetzt ein neues Schuljahr beginnt, war allerdings nicht sonderlich groß. Ich hatte mich doch gerade erst wieder daran gewöhnt lange auszuschlafen.

Am ersten Schultag habe ich dann auch noch erfahren, dass ich meine Klasse wechseln muss und wie vergangenes Jahr in die „Segundo“- Stufe (Vorletztes Schuljahr) gehen muss, statt mit meinen Freunden in die Abschlussklasse. Und jetzt teile ich mir den gleichen Raum, die gleichen Stunden und die gleichen Lehrer, wie letztes Jahr mit meiner Klasse mit 20 Schülern (falls mal alle da sind). Davon sind nur 5 Mädchen und ich habe das Gefühl, dass mit den meisten Jungs die Pubertät gerade durchdreht. Im Alter von 14 und 15 ist das vielleicht normal, aber ihr könnt jetzt hoffentlich nachvollziehen, warum ich mich dort ein bisschen fehl am Platz fühle.

Immerhin verstehe ich vom Unterricht mehr, was es aber nicht unbedingt einfacher macht sich wachzuhalten, während der Lehrer 2 Stunden ununterbrochen redet, denn so sieht der Unterricht hier meistens aus. Um etwas Abwechselung rein zu bringen habe ich letzte Woche drei Vorträge gehalten (natürlich in Portugiesisch) und alle waren wirklich begeistert, was mich schon sehr stolz gemacht hat. Wenn man eine Präsentation vor der Klasse in einer Sprache machen kann, die man erst seid ca. 6 Monaten lernt und dann noch vom Lehrer das Kompliment bekommt, dass man besser war, als die brasilianischen Mitschüler, kann man sich doch schon mal selbst auf die Schulter klopfen ;)

Neben der Schule ist auch der normale Alltag wieder eingekehrt. Ich gehe fast täglich ins Fitness-Center und habe auch angefangen Surfstunden zu nehmen (aber darüber erzähle ich ein anderes Mal). Auch mein Wochenende versuche ich immer auszuplanen, weil mir das lieber ist als lange Weile zu haben und so unternehme ich dann etwas mit meiner Familie oder meinen Freunden.

Ich hoffe euch allen geht es gut. Auch trotz der Schule genieße ich meine Zeit hier nämlich richtig!

Alles Liebe
Lena