Dienstag, 6. Januar 2015

Feliz Natal e Ano Novo

Leider total verspätet, weil im Moment wirklich viel los ist und mehr passiert, als ich euch erzählen kann, will ich euch trotzdem noch wissen lassen, wie ich mein Weihnachten und Silvester in Brasilen verbracht habe.

Weihnachten war auf jeden Fall das unweihnachtlichste Weihnachten, was ich je erlebt habe. Ich hatte ja schon davon erzählt, dass es hier ganz und gar nicht weihnachtlich ist, weil die ganze Adventszeit gar nicht existiert. Und so hatte ich mich ziemlich erschrocken, als dann plötzlich der 24. Dezember war. Am Tag zuvor habe ich noch am Strand gelegen und jetzt soll ich Weihnachten feiern? Das passte nicht ganz zusammen. Ich hatte auch nicht sonderlich hohe Erwartungen und zu meiner Enttäuschung war der Tag an sich ziemlich gewöhnlich und ich habe nichts weiter gemacht, als meiner Gastmutter dabei zu helfen das Essen für das Fest am Abend vor zu bereiten. 

Zusammen haben wir ein Presunto (ein großes Stück Schinken) zuerst mit Ananas bestückt und dann mit flüssigem Zucker übergossen. Das ganze blieb dann für 4 Stunden im Ofen und wurde anschließend noch mit Kirschen, fritierter Ananas und süßem Eigelb verziert. Glaubt mir, auch wenn sich das echt nicht lecker anhört, hat es mir geschmeckt.

Als es dann endlich Abend wurde habe ich mir mein schickes neues Kleid und meine neuen Schuhe angezogen, die mein Weihnachtsgeschenk waren. Danach ging es erst zu einer Freundin meiner Gasteltern, die ein großes Weihnachtsessen mit drei Gängen vorbereitet hatte. Anschließend gingen wir dann zum Haus vom Bruder meines Gastvater's, bei dem ein großes Fest, für das die ganze Familie zusammen gekommen ist, stattfand. Dort gab es dann natürlich nochmehr Essen und obwohl ich eigentlich schon total satt dort angekommen bin, wurde ich nicht eher in Ruhe gelassen, bis ich mir auch dort nochmal denn Teller voll gepackt haben. So sind sie halt, die Brasilianer. 
Um Mitternacht fingen dann alle plötzlich an sich gegenseitig Geschenke zu übergeben und meine Gasteltern haben sich zum Glück auch sehr über die Kleinigkeit gefreut, die sie von mir bekommen haben. Gegen 4 Uhr war ich dann schließlich zu Hause, habe mir noch den wunderschönen Sonnenaufgang angeschaut und bin dann müde ins Bett gegangen.

Also wenn ich sagen soll, welches Weihnachtsfest mir besser gefällt, ist es auf jeden Fall das in Deutschland. Hier war es mehr wie ein großes Familienfest mit Geschenken, die man sich Gegenseitig übergibt, aber absolut nicht wie besinnliche Weihnachten...aber sicher doch eine tolle Erfahrung alles mal ganz anders erleben zu dürfen. 







Während in den letzten Tagen des Dezembers eine Party nach der nächsten stieg, rückte auch Silvester immer näher. Ich hatte eigentlich vor mit meinen Freunden in das Neue Jahr zu starten und auch für meine Gasteltern war das kein Problem. Allerdings machte mir meine Betreuerin dann einen Strich durch die Rechnung, weil sie der Meinung war, dass es eine Regel gäbe, dass man Silvester nur mit der Familie oder AFS-Leuten feiern darf. Und auch wenn meine Familie und ich an der Glaubwürdigkeit dieser Regel zweifelten, gab es für mich keine Ausnahme. Meine Gasteltern wurden von ihren Freunden eingeladen und ich wollte mein Silvester eigentlich nicht nur mit Erwachsenen verbringen. Ein Freund von mir, David, ein Austauschschüler aus Dänemark, hat den Abend dann für mich gerettet, indem er mich eingeladen hat, mit seiner Familie zu feiern. Und da musste auch meine Betreuerin jetzt 'ja' sagen. Letzte Schwierigkeiten im alten Jahr, konnten also auch noch bewältigt werden.

Wenig später war ich dann bei ihm, wir haben seinen Gasteltern beim Vorbereiten des Essens geholfen und gewartet, bis es Abends wurde. Dann wurde mit der ganzen Familie gegessen. Zuerst gab es Lasagne und dann Fisch. Kurz vor Mitternacht haben wir uns dann mit einer Flasche Champagner auf den Weg zum Strand gemacht. Es kam mir so vor, als hätte sich meine ganze Stadt dort versammelt, denn es waren wirklich unglaublich viele Leute dort. Was ich selbst sehr amüsant fand, war das die Leute alle Selfies von sich gemacht haben, die man dann später alle bei Instagram und Facebook bewundern konnte. Ohne einen Countdown war es dann Mitternacht, alle fielen sich in die Arme, wünschten sich ein "Feliz Ano Novo" und dann wurde mit Champagner angestoßen und das (wirklich sehr sehr kleine) Feuerwerk angeschaut. Danach sind wir zum Meer und haben unsere Füße von 7 Wellen umspühlen lassen, weil das ein Ritual ist, was Glück bringen soll. Bei mir waren es mit Sicherheit mehr als 7 Wellen. Vielleicht habe ich dann ja gleich noch mehr Glück im neuen Jahr. Als gegen 1 Uhr dann alle wieder zurück zum Haus gelaufen sind, war die Party dann auch schon vorbei. Wir sind trotzdem noch aufgeblieben, haben gute Elektromusik (die zwischen all der brasilianischen Musik eine echte Seltenheit sind) gehört, sind in den Pool gesprungen und haben festgestellt, dass unsere Silvesterparties in Deutschland und Dänemark irgendwie mehr Party waren, als das familiäre Beisammensein, was wir dieses Jahr miterleben konnten - wieder um eine Erfahrung reicher.

Dänisch, Englisch, Portugiesisch, Deutsch
Letzter Sonnenuntergang 2014




und so fühle ich mich gearade :D
Das war's also mit dem Jahr 2014 und ich fand, es ist unglaublich schnell vergangen. Jetzt beginnt quasi die zweite Hälfte meines Auslandsjahres und ich traue mich gar nicht zu sagen das es wirklich schon Halbzeit ist.

Auch wenn für euch jetzt bestimmt schon wieder die Arbeit und Schule angefangen hat (was bei mir erst wieder ab Februar der Fall ist), hoffe ich dass ihr ein paar schöne Feiertage hattet und diese mit euren Liebsten verbringen konntet. Ich hatte den ein oder anderen Tag schon ganz schön Sehnsucht nach meiner Familie, Freunden und Deutschland. Weihnachten ist eben doch eine nicht so einfache Zeit, wenn man gerade als Austauschschüler die Welt entdeckt.

Alles Liebe,
Lena

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